15. Juni 2018
Das Forstrevier Thalwil, Oberrieden, Langnau a.A. soll neu strukturiert werden. Zukünftig werden in der erweiterten GmbH, an der die Gemeinden und Korporationen beteiligt sein sollen, Leistungsvereinbarungen abgeschlossen und pauschalisiert abgerechnet. In einem Testbetrieb sammeln die beteiligten Partner ab 2019 erste Erfahrungen mit den vereinfach-ten Strukturen. Vor der definitiven Einführung müssen jedoch die Rekurse privater Wald-besitzer erledigt werden. In den Gemeinden Langnau am Albis und Oberrieden entscheidet dann der Souverän über die definitive Beteiligung an der neuen Forstbetrieb Zimmerberg GmbH.

Der Wald in der Region Zimmerberg ist bei der Bevölkerung sehr beliebt und wird intensiv als Naherholungsgebiet genutzt. Die Gemeinden Thalwil, Oberrieden und Langnau a.A. bilden heute zusammen das Forstrevier Thalwil, Oberrieden und Langnau a.A. Dieses umfasst nebst den Gemeindewäldern von Thalwil und Langnau a.A. auch die Waldgebiete der Holzkorporation Bannegg Thalwil (HKB) und der Landforstkorporation Oberrieden (LFK), Waldungen privater Waldbesitzer sowie einen Teil des Wildnisparks Sihlwald. Total erstreckt sich das Forstrevier über 748 Hektare.

Um den Wald zu bewirtschaften arbeiten die Partner des Forstreviers im Rahmen der Forstbetrieb Landforst GmbH zusammen. Gesellschafterinnen sind die Gemeinde Thalwil mit 40 Prozent Anteil und die Landforstkorporation Oberrieden mit 60 Prozent Anteil. Die Gemeinden Thalwil, Oberrieden und Langnau a.A. legen Wert auf eine Bewirtschaftungsform, welche die heutigen Qualitätsstandards zugunsten der Erholungssuchenden sicherstellt. Dazu haben sich auch die beiden Korporationen verpflichtet, wofür sie von den Gemeinden entschädigt werden.

Administration vereinfachen mit erweiterter GmbH

Wirtschaftlich gesehen ist die Zusammenarbeit in der Forstbetrieb Landforst GmbH erfolgreich, aus betrieblicher Sicht ist sie jedoch schwerfällig und vor allem administrativ sehr aufwändig. Ein komplexer Verteilschlüssel regelt heute die Abrechnung mit allen Beteiligten einzeln. Eine Arbeitsgruppe hat sich deshalb intensiv mit der Neustrukturierung des Forstreviers befasst. Das Ziel ist eine zukunftsfähige, effiziente Organisationsstruktur mit einfachen und transparenten Abrechnungsverfahren zwischen den Partnern und Waldbesitzern.

Organisatorisch und rechtlich soll die bestehende Forstbetrieb Landforst GmbH erweitert werden, indem die Gemeinden Thalwil, Oberrieden und Langnau a.A. sowie die Landforstkorporation Oberrieden und die Holzkorporation Bannegg ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten in der Forstbetrieb Zimmerberg GmbH zusammenlegen. In der neuen Struktur ist vorgesehen, dass der Revierförster die hoheitlichen Aufgaben der beteiligten Gemeinden sowie die Betriebsleitung der Forstbetrieb Zimmerberg GmbH wahrnimmt. An der Forstbetrieb Zimmerberg GmbH sind die Partner proportional zu den eingebrachten Mitteln beteiligt, wobei die Gemeinden die Stimmenmehrheit haben werden.

Mit den beteiligten Waldeigentümern sollen langfristige Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen werden. Die Leistungen, welche die GmbH für die Partner erbringt, werden mit Leistungsvereinbarungen und einem Pauschalsystem abgerechnet. Die Bewirtschaftung des Forstes wird wie bisher nach einem Betriebsplan über das gesamte Waldgebiet hinweg erfolgen.

Rekurse blockieren definitive Einführung

Die Holzkorporation Bannegg Thalwil und die Landforstkorporation Oberrieden haben der Neustrukturierung an ihren Korporationsversammlungen bereits grossmehrheitlich zugestimmt. Gegen diese Korperationsentscheide haben vier Mitglieder Rekurse eingelegt. Sobald die Rekurse abgeschlossen sind, können die Gemeinden über die definitive Einführung der Strukturen entscheiden. In Thalwil liegt die Entscheidung dann beim Gemeinderat, in Langnau a.A. und Oberrieden beim Souverän.

Testbetrieb ab 2019

Damit baldmöglichst nach der vereinfachten Abrechnungsmethode mit einem Pauschalsystem mit Leistungsvereinbarung verrechnet werden kann, sollen die neuen Strukturen als provisorischer Testbetrieb ab 1. Januar 2019 angewendet werden. Die jährlichen Kosten für die Gemeinden bewegen sich im bisherigen Rahmen oder sogar leicht darunter: Für die Gemeinde Thalwil fallen im Testbetrieb jährlich rund 120‘000 Franken pro Jahr an, für Oberrieden rund 90‘000 Franken und für Langnau a.A. rund 75‘000 Franken.

Mit dem Testbetrieb können schon vor der definitiven Umsetzung der Neustrukturierung wichtige Erfahrungswerte gesammelt und die Pauschalentschädigungen für die Leistungsvereinbarungen optimal festgelegt werden. Ausserdem wird die Zeit trotz hängiger Rekurse genutzt.

Die beteiligten Gemeinden – Thalwil, Oberrieden und Langnau a.A. – haben dem Testbetrieb zugestimmt. Sie sind überzeugt, dass damit ein zukunftsweisender Schritt erfolgt: Die neue Organisation wird eine nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung sicherstellen.