Franz Kagerbauer, Direktor ZVV, stellt fest, dass im Vertrieb des öffentlichen Verkehrs seit Jahrzehnten eine Verlagerung vom bedienten zum selbstbedienten Verkauf stattfindet. Es werden heute nur noch 12 Prozent der Tickets am Schalter verkauft. Während die Erlöse am Schalter sinken, bleiben die Kosten weiterhin hoch oder steigen gar an. Das belastet letztlich die Rechnung des ZVV, dessen Defizit mit Steuergeldern gedeckt wird. Deswegen wird auch das Netz der bedienten Verkaufsstellen regelmässig überprüft. In den vergangenen Jahren konnte Armin Hehli, Direktor SZU, immer wieder die Zweckmässigkeit der Verkaufsstelle in Langnau-Gattikon nachweisen. Angesichts der beschleunigten Verlagerung in Richtung Selbstbedienung war dies zuletzt nicht mehr möglich. Der ZVV handelt im Rahmen der Strategie, welche alle zwei Jahre vom Kantonsrat diskutiert und beschlossen wird. Diese sieht vor, dass der ZVV eine Grundversorgung mit bedienten Verkaufs- und Beratungsstellen im Kanton sicherstellt. Diese Schalter müssen für den grössten Teil der Bevölkerung innert nützlicher Frist erreichbar sein. Dies setzt eine angemessene Verteilung im gesamten Kanton voraus. Dadurch bleiben im ZVV-Gebiet mehr bediente Schalter bestehen als beispielsweise in den umliegenden Gebieten.
Die Frage, ob der politische Auftrag des Kantonsrates nicht auch so verstanden werden könnte, dass bei Bahnhöfen mit einem Einzugskreis von über 7'500 Einwohnern eine bediente Verkaufs- und Beratungsstelle für eine funktionierende Grundversorgung zu erhalten sei, wird klar mit Nein beantwortet. Eine sinnvolle Umsetzung des Grundversorgungsauftrags könne sich, so Lukas Tenger (Marketingverantwortlicher des ZVV) nicht einfach nach der Anzahl Einwohner im Einzugsgebiet ausrichten. Würde man diesen Massstab ohne weiteres anwenden, dann hätte man letztlich nur noch bediente Verkaufsstellen in den Zentren und grossen Gemeinden. Es entstünde eben gerade keine möglichst gleichmässige Abdeckung über den ganzen Kanton, wie es die Grundversorgung erreichen möchte.
Alternativen sind hier aber kaum bekannt
Die meisten Tickets (Einzeltickets, Tageskarten etc.) lassen sich heute auch am Automaten mit wenigen Schritten sehr leicht kaufen. Lukas Tenger erklärt, dass bei Fragen oder Unklarheiten schon heute das Kundencenter ZVV-Contact angerufen werden könne. Entweder können die Fahrgäste die Tickets im Voraus telefonisch bestellen, oder aber direkt vor dem Automaten Unterstützung anfordern. Die Kundenberater können dann via Fernsteuerung das gewünschte Ti-cket lösen. Zudem werden auch Kurse angeboten, bei denen man lernt, wie der Ticketautomat funktioniert. Der ZVV versucht, diese Hilfestellungen bei der Beratung beim Ticketkauf den Fahrgästen noch besser bekannt zu machen, damit jeder rechtzeitig ein gültiges Ticket lösen kann. Kooperationsmodelle mit Dritten, zum Beispiel Kioske, waren bis 2013 Teil der Vertriebsstrategie des ZVV. Diese Modelle haben sich aber aus verschiedenen Gründen nicht bewährt und seien daher nicht weiterentwickelt worden. Wesentlich sei, dass im bedienten Verkauf die Fahrgäste häufig auch Beratung zu oft komplexen Fragestellungen verlangen, wozu branchenfremdes Personal nicht in der Lage sei.
Nichts soll unversucht bleiben
Die Interparteiliche Konferenz (IPK) Langnau am Albis wird Unterschriften sammeln und diese der Volkswirtschaftsdirektorin, Regierungsrätin Carmen Walker Späh, im Dezember 2015 einreichen. Mit dieser Massnahme soll der Regierung der Unmut der Bevölkerung kundgetan werden und es soll auf Gemeindeebene nichts unversucht bleiben, um die Schliessung des Bahnreise-zentrums zu verhindern.
Ansprechperson Gemeindepräsident Peter Herzog, Tel. 079 215 12 79
Zugehörige Objekte
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